Malaysia – ein Traum!!

Melaka war ein kleines schönes Städtchen, portugisisch und holländisch angehaucht, mit nettem Flair, einer schönen Flussuferpromenade und schnuckeligen Cafés. Allerdings haben wir rein und fein überhaupt gar nichts in dieser Stadt besichtigt. Einzigst sind wir, auf der Suche nach Essen, durch die Straßen und über den Nachtmarkt geschlendert. Ich habe nicht ein Bild auf meiner Kamera von diesem Ort. Warum? Naja, wir sind schon eine ganze Weile unterwegs, haben sehr viel gesehen und erlebt und irgendwann bekommt man nicht mehr viel neues in den Kopf hinein. Melaka war für mich ein Ort, wo ich abgeschalten habe. Vielleicht ist das nun schon so eine Art „Travel-Burnout“, auf jeden Fall habe ich momentan das Gefühl, Urlaub von der Reise zu brauchen. Das klingt jetzt wie Jammern auf hohem Niveau, ich weiss. Aber es stimmt, Backpacking ist kein Zuckerschlecken und kann mitunter auch ganz schön anstrengend sein. Man lebt aus einem einzigen Rucksack, muss diesen alle paar Tage, wenn weitergereist wird, logistisch sinnvoll packen und mit sich tragen. Ist grundsätzlich kein Problem, nur wenn man nach einer schlaflosen Nacht in Zug, Bus oder sonst wo morgens durch eine fremde Stadt irrt, ein Hostel sucht und das mit all seinem Hab und Gut auf dem Rücken (Anna hat es da leider noch mal etwas schwerer als ich) liegen die Nerven teilweise schon mal blank. Man ist übermüdet, hungrig und auf´s Klo muss dann auch noch einer… Zum täglich Brot gehört, sich mit der Route zu beschäftigen, zu entscheiden, was man sehen will, wie man wann am günstigsten wohin kommt, wie lange man dafür braucht und wo man übernachtet. Man findet manchmal erst nach längerer Suche eine Unterkunft und freut sich, auf einen erholsamen Schlaf, doch am Schluss liegt man in einem Schlafsaal, der wohl eher einem Lazaret ähnelt und man keine Ruhe hat. Oder es krabbeln kleine Tierchen im Bett, die uns in Panik versetzen, da es sich ggf. um „Bed-Bugs“ handeln könnte (was eine echte Plage wäre, doch glücklicherweise waren es keine). Das Klima ist heiss und drückend, schlafen kann man nur mit Ventilator, was eine Erkältung zur Folge hat und die sanitären Anlagen sind halt keinem deutschen Standard vergleichbar. Dazu kommt dann noch die Sehnsucht nach Freund und Familie und zudem sind wir 2 Mädels, die zusammen reisen: jede von uns hat als mal ihre Stimmungsschwankungen und wenn man 24 Std am Tag zusammen ist, ist es mit der Privatsphäre auch echt schwierig. Jede hat ihre Einstellung, Bedürfnisse und Vorstellungen, die nicht immer mit denen der anderen übereinstimmen und es stellt manchmal eine schöne Herausforderung dar, einen gemeinsamen Nenner zu finden. Doch genau das ist das Abenteuer, das ich wollte und dies hat einen nützlichen Nebeneffekt: man  lernt eine Person auf diesem Weg wahnsinnig gut kennen – nämlich sich selbst! Vielleicht wird sich nun die Meinung der ein oder anderen zu Hause ändern, die denken, wir sind hier monatelang im Urlaub 😉

Nun zum eigentlichen: nach Malakka sind wir in den Nationalpark Taman Negara gefahren. Eigentlich wollten wir den Bus um 15:00 Uhr nehmen, doch leider war der Bus von Malakka zum Busbahnhof zu lahm, sodass wir diesen nicht mehr erreichten. Spontan wie wir sind haben wir den Plan geändert, haben einen Bus um 16:30 Uhr nach Tampin genommen, wo wir uns gemeinsam mit unser Wegabschnittsgefärtin Emeline aus Frankreich bis um 23.30 Uhr die Zeit mit Rumbummeln, Essen und Kartenspielen vertrieben und dann in den Nachtzug nach Jerantut stiegen. Um 3:00 Uhr in der Nacht kamen wir dort an und warteten bis um 7:30 Uhr, bis der erste Bus nach Kuala Tahan fuhr, der Eingang zum Nationalpark.

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Frühstück: Coffee to go

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wie die Penner…. eine Nacht am Bahnhof

In unseren sehr einfachen Hütte holten wir erst einmal unseren Schlaf nach. Die Unterkünfte hier sind allesamt sehr einfach, die Wände und Fenster haben grobe Hohlräume, was das Schlafen ohone Mosquitonetz zur echten Qual werden lässt. Da wir abends dann wieder fit waren, machten wir eine Nachtsafari auf der Ladefläche eines Jeeps. Es war ein cooler Ausflug! Nachts durch den Wald zu fahren und Tiere zu beobachten hat echt etwas. Wir sahen einige Tiere, allerdings fühlte ich mich eher wie daheim, da es sich hierbei um Eulen, Mäuse, Wildschweine und Kühe handelte. Die exotischen Tiere haben sich an diesem Tag vor uns versteckt. Auch sehr beeindruckend sind die Käfer hier: ich habe noch nie solche großen Käfer gesehen! Der größte war über 10 cm groß, leider habe ich kein Bild von ihm.

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Grashüpfer im Badezimmer

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Großer Käfer im Schlafzimmer

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Fluss am Taman Negara

Am nächsten Tag ging es dann zu Fuß in den Regenwald. Dieser Nationalpark ist sehr bekannt und es wird viel für seine Besucher gemacht. Deswegen läuft man fast ausschließlich auf Holzwegen, damit man sich auch ja nicht verläuft. Es ist immer wieder beeindruckend, wie die Wälder von innen aussehen, was für kunstvolle Meisterwerke diese Bäume und Pflanzen bilden. Verschiedenste Vögel und knuffige Eichhörnchen versüssten uns diese Wanderung. Das Highlight an diesem Tag war der Canopy Walkway: ein Baumkronenpfad mit Hängebrücken in 45 Metern Höhe. Mit einem kleinen Adrenalinstoß betrachtet man den Dschungel wie die Affen von oben. Ein anstrengender Aufstieg mit unzähligen Treppen wurde mit einer gigantischen Aussicht über den Regenwald belohnt.

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Affen?

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Mega große Bäume

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Hängebrücke des Canopy Walkway

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Liane lädt zu einem Nickerchen ein

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Ein Blatt?!

Am Donnerstag ging es dann mit einer gemütlichen Bootsfahrt zurück nach Jerantut. Wir hätten auch den Bus nehmen können, was schneller und günstiger gewesen wäre, aber mit dem Boot hat man noch mal einen schönen Einblick in das Dschungelleben bekommen. Einfach schön!

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entspannte Bootsfahrt durch den Taman Negara National Park

Dort angekommen warteten wir 10 Stunden auf unseren nächsten Zug. Wir saßen einige Stunden in einem Café, wo wir uns mit einem malayischen Chinesen (seine Vorfahren sind Chinesen aber leben schon seit 2 Generationen in Malaysia) anfreundeten. Er war total nett und hat uns viel über das Leben und das Land erzählt. Zudem feierte er mit ein paar Freunden einen Geburtstag und versorgte uns freundlichst mit Knoblauchbrot, Whisky und Bier (mit ihrem Trinkstil konnten wir allerdings nicht mithalten!). Es ist toll, wenn man auch einfach mal Zeit hat, mit den Einheimischen in Kontakt zu treten, man erfährt soviel mehr als wenn man nur die Touri-Hotspots besichtigt. Er führte uns zu einem chinesischen Tempel, welcher nur noch an diesem Tag brachtvoll mit roten Lampions geschmückt war (wegen dem chinesischen Neujahrsfest, das 2 Wochen gefeiert wird). Zudem durften wir bei einem Glücksspiel mitmachen: ein frisch verheiratetes Ehepaar muss Umschläge mit kleinen Geldbeträgen richten und jeder darf einen davon ziehen. Anna hatte etwas mehr Glück mit 8 Ringgit (ca 2 €), ich hatte nur 2 Ringgit (ca 50 Cent). Es war ein echt cooler und typisch chinesisch-malayischer Abend.

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chinesischer Tempel in Jerantut

Um 3:00 Uhr nachts stiegen wir dann in unseren Nachtzug, der uns nach Kota Bharu brachte. Nach einer etwas längeren Suche fanden wir doch noch ein Hostel, das einigermaßen sauber und sicher schien (der Standard in dieser Stadt war nicht sehr hoch, was man für 2,50 € auch nicht erwarten konnte). Nach einem Mittagsschläfchen besuchten wir den bekannten Lebensmittelmarkt, der hier wirklich rießig ist. Allerdings spielt sich hier das meiste am Morgen ab und als wir ankamen, waren viele Stände schon abgebaut und die übrig gebliebenen Hühnchen und Fische rochen schon nicht mehr ganz so frisch (bei über 30° auch nicht verwunderlich), was auch die Ratten nicht lange fern hält. Nach einem kurzen Besuch dort schlenderten wir einfach noch so ein bisschen rum, bevor es dann auf den besten Nachtmarkt überhaupt ging: ein Markt ausschließlich für Essen! Massenhaft Garküchen bieten ihre lokale Spezialitäten an. Von gebratenen Nudeln und buntem Reis über Papayasalat, gefüllte Pfannkuchen, Fisch und Hühnchen mit verschiedenen Soßen bis hin zu Desserts wie Törtchen, fritierte Bananen und Fruchtshakes. Einfach guuuuut!

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Frisch gegrillte Fleischspieße

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lokale Leckereien

Am Samstag (15.2.14) machten wir uns früh morgens auf den Weg zu den Perhentian-Inseln. Ich habe schon viel gutes von diesem Paradies gehört und wollte da schon eine ganze Weile mal hin, ich musste mich aber bis jetzt gedulden. Und siehe da, es hat sich gelohnt! Angefangen hat es mit einer super lustigen Bootsfahrt auf stürmischer See. Kennt ihr das Kribbeln im Bauch, wenn man im Europa Park in der Schiffschaukel sitzt? Eben dieses Gefühl hatte ich 45 Minuten auf hoher See. Das recht kleine Boot war mit dem heftigen Wellengang leicht überfordert, sprang meterhoch und flog im fast freien Fall wieder zurück. Nicht für jeden Menschenmagen eine Wohltat… Und dann die Ankunft: WOW! Die Insel ist wirklich traumhaft schön, tolle Strände, leckeres Essen, gemütliche Strandlagerfeuer und das Allerbeste ist die freundliche und friedliche Stimmung. Der Hauptort für Backpacker, der Long Beach, ist leider noch wie ausgestorben, da die meisten Lokale und Unterkünfte geschlossen sind (offiziell ist Monsunzeit). Aber auf der anderen Seite, am Coral Beach, ist es auch traumhaft schön und sogar noch etwas ruhiger, da hier nicht so viele Bars sind. Wir haben ein super Zimmer für günstiges Geld in dem recht noblen Resort Shari la bekommen (die Preise ausserhalb der Saison sind günstiger) und beschlossen, nun einfach mal Urlaub zu machen.

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Unser Strand hinter´m Hotel

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Aussicht auf die Küste von Pulau Perhentian Kecil

 

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smokey eyes

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Eichhörnchen gibt´s überall

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Fischerboot

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Fischerdorf auf Perhentian Kecil

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Korallentürmchen

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Mein Schatz ist immer dabei

Auf den Perhentians kann man den weltweit günstigsten Tauchschein machen kann. Leider konnte ich Anna bei dem Schnuppertauchgang nicht begleiten, da ich seit einigen Tagen verschnupft bin und meine Ohren zugefallen sind, was beim Tauchen nicht sein darf. Aber das macht nichts, während sie nun, nachdem sie Gefallen daran gefunden hatte, den Tauchschein machte (geht ca. 3 Tage) nutzte ich die Zeit, um Blog zu schreiben, Recherchen für die weitere Route zu betreiben, Wäsche zu waschen und natürlich um Urlaub zu machen 🙂 an Strand liegen, relaxen, lesen, schnorcheln und es mir einfach gut gehen lassen. Wie schon gesagt, auch reisen kann zum Alltag werden und da ist es echt viel wert, wenn man einfach mal für ein paar Tage an einem Platz bleiben kann, wo es einem gefällt und man sich wohl fühlt. Man kommt dann auch viel mehr in Kontakt mit den Einheimischen, weil man immer wieder die gleichen Leute tirfft. An meinem Standardplatz am Strand bekam ich zum Beispiel jeden Abend besuch von jungen Malayen, die jeden Tag was anderes zu bieten hatten. An einem Tag bekamen wir eine Kokosnuss, am nächsten Tag kamen sie mit einem gegrillten Fisch auf einem Bananenblatt an, mit Mineralwasser wurde ich fürsorglich versorgt und am letzten Tag kletterte einer wie ein Affe auf eine Kokospalme (die saumäßig hoch war!), um frische Kokosnüsse zu ernten, die danach auf rustikale Art und Weise geöffnet, getrunken und gegessen wurden. Musikalische Unterhaltung ist sowieso immer dabei, da „Wadi“ ein ausgesprochen guter Gitarrenspieler und Sänger ist. Die Menschen hier sind alle wahnsinnig nett, gastfreundlich und großzügig. Wie oft wir in den letzten Tagen zum Essen eingeladen wurden, kann ich schon gar nicht mehr sagen. Das schlechte Gewissen ihnen gegenüber quält mich im Nachhinein, da ich ja genau weiss, dass sie dort viel weniger Geld verdienen als wir in Deutschland. Doch sie erwarten keine Gegenleistung, sondern möchten einen einfach nur glücklich machen und am meisten freuen sie sich, wenn sie ein Lächeln dafür ernten. Eine unglaublich liebe Gesellschaft. Die Abenden verbrachten wir meistens an einem gemütlichen Lagerfeuer am Strand mit Bier und „Monkey juice“, einer lokalen Spirituose, die mit Cola ganz gut schmeckt.

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Livemusik am Strand

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Anna´s Tauchkurs

Donnerstag, 19.2.14 war ein ganz besonderer Highlight-Tag! Ich machte einen Schnorchelausflug zu verschiedenen Stellen rund um die Perhentians. Es war gigantisch! Die Unterwasserwelt ist schon direkt am Strand genial, aber wenn man sieht, was es noch etwas weiter draussen zu sehen gibt, ist man einfach sprachlos! Angefangen von verschiedensten Corallen, über Fische in allen Größen und Farben bis hin zu Wasserschildkröten und Haien! Ja, wirklich. Ich bin mit rießigen, entspannten Schildkröten geschwommen und wurde von Haien umzingelt!! Unglaublich, aber wahr. Aber keine Angst, diese Art von Haien ist wohl nicht an menschlichem Fleisch interessiert… nunja, ich habe dem Guide einfach mal geglaubt. Das beste daran ist, dass wir eine Unterwasserkamera dabei hatten und es sogar Bilder von dieser genialen Welt gibt.

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schau mir in die Augen, Kleines…

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ich und der Hai

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als würde man im Aquarium schwimmen….

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einfach traumhaft

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Muahh…

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Mit einer Schildkröte schwimmen

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faszinierende Unterwasserwelt

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es war soo toll!

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sucht den Fisch

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der war hübsch!

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Ich und Nemos

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ein flutschiger Rochen

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sie war total entspannt

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ähm…. falsche Seite, mein Junge!

Am Samstag hieß es leider nach 7 Tagen Abschied nehemen von der Trauminsel und so fuhren wir mit dem Boot wieder zurück zum Festland, wo es dann über Nacht mal wieder mit einem Bus weiter ging. Ziel: Kuala Lumpur. Hier wurden wir von Anna´s Cousin Nikolai und seinem Kollegen Andrew begrüßt und bekamen eine ausführliche und individuelle Stadtführung. Wir liesen uns von rießigen Einkaufszentren beeindrucken, genossen lokale Spezialitäten, schlenderten über die Märkte in Chinatown und fühlten uns wie die High society in der Sky Bar von einem noblen Hotel mit Blick auf die Petrona-Towers. Nach unserer nahezu schlaflosen Nacht war es ein anstrengender, aber absolut lohnenswerter Tag und wir hatten sehr viel Spaß zusammen. An dieser Stelle noch ein Mal herzlichen Dank an unsere personal guides!

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Turm einer Moschee beim Sonnenuntergang in Kuala Lumpur

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Petrona Towers

Nun sind wir für 2 Tage in die Cameron Highlands gefahren, wo es rießige Teeplantagen gibt. Dazu mehr im nächsten Blog.

Leider sind die 3 Monate in Asien schon fast um, denn am Freitag geht unser Flug nach Neuseeland. Ich habe die Zeit sehr genossen und muss feststellen, dass Malaysia mein absoluter Favourit ist und ich unbedingt hier wieder herkommen möchte. Anfangs war ich zwar etwas überrascht, dass es hier doch mehr Muslime gibt als gedacht, doch die Freundlichkeit, das Essen und die wunderschöne Landschaft ist einfach einmalig. Man kann sich super verständigen, weil die meisten hier sehr gutes englisch sprechen und das Reisen ist auch super einfach.

Ich wünsche nun allen zu Hause eine schöne närrische Zeit und hoffe, dass ihr für mich ein bisschen Fasenacht mitfeiert. In Neuseeland ist das freie W-Lan wohl nicht so verbreitet, deshalb gebe ich keine Garantie, wann der nächste Bericht online ist.

Bis bald!

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