Wir sind ja keine Luxusbackpacker!

Nachdem es Anna spannend gemacht hatte, ob sie mit ihrem Gepäck ohne Aufzahlen für Übergewicht in den Flieger darf und vom Handgepäck noch etwas bei mir unterbrachte, checkten wir in einem langwierigen Verfahren für unseren Flug nach Singapur ein. Um 11:00 Uhr sollte der Flieger starten, ab 9:00 Uhr konnte man einchecken und ab 10:00 Uhr war eigentlich Boardingtime. Leider kamen wir erst um 10:40 Uhr dran und konnten uns dann ganz schön beeilen, um zu unserem Gate zu kommen. Die Sicherheitskontrolle fiel dementsprechend auch recht dürftig aus, mein Wasser im Handgepäck interessierte niemanden und auch die restlichen Flüssigkeiten im Zip-beutel sowie den Laptop wollte niemand sehen (was normal der Fall ist). In letzter Minute noch ein paar überteuerte Kekse gekauft, damit wir keine Vietnamesische Währung übrig haben und ab ging dann auch schon der Flieger. Puh, grad noch geschafft! Nach 3,5 Stunden Flug landeten wir auf dem wohl schönsten Flughafen, der mir heiß empfohlen wurde, anzusehen. Wir blieben dort für weitere 3 Stunden und bestaunten den modernen und komfortablen Flughafen. Bei uns ist man froh, wenn es auf den Stühlen im Wartebereich ein bisschen Polster hat, hier gibt es ganze Liegen zum Ausruhen bevor man in das Flugzeug steigt. Des Weiteren gibt es Sessel mit einer Fussmassagevorrichtung, alles ist bis ins Detail schön dekoriert und geschmückt und man läuft auf einem Teppichboden, was eine ganz gemütliche Atmosphäre verschafft. Nachdem wir dort was gegessen hatten fuhren wir mit der MRT (Straßenbahn) zu unserem Hostel. Singapur ist ein krasses Gegenteil zu den bisher bereisten Ländern in Asien: der Standard ist sehr hoch, kaum Roller fahren auf den Straßen, dafür hauptsächlich neue, moderne und große Autos, es ist absolut sauber überall (es ist eine Straftat, wenn man Müll oder Zigarettenkippen auf den Boden wirft und Kaugummikauen ist sowieso verboten) und die Architektur ist einfach überwältigend! Hauptsächlich im Geschäftsviertel gibt es Gebäude, die bis zu über 200 Meter hoch sind und wie Kunstwerke die Stadt verzieren.

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unvorstellbar hohe Giganten

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Singapore Flyer

Mit einem typischen Touri-Bus haben wir eine Sightseeingtour gemacht. Am 30.1.14 war das chinesische Neujahrsfest, was bedeutet, dass alle Chinesen frei haben und ihre Geschäfte für einige Tage schließen. Schade nur, dass Singapur aus über 70 % Chinesen besteht, was für uns bedeutete, dass viele Straßen wie tot schienen. Wohl waren diverse Festivalbereiche für Konzerte, traditionelle Tänze und Märkte aufgebaut und in „Chinatown“ war der Tempel zur Feier des Tages für die Allgemeinheit zur Besichtigung geöffnet, aber gefeiert wird hauptsächlich mit der Familie zu Hause und somit hielten wir uns eben an die restliche Bevölkerung von Singapur, die hauptsächlich aus Indern besteht.

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Chinesischer Neujahrsmarkt

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Was machen Chinesen bei einer Aufführung auf einer Anhöhe? Ganz oben hinstehen, damit die erste Reihe beste Sicht hat…

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kitschige Tempeldeko

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Räucherstäbchen ist das Wichtigste in Chinatown

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traditioneller Tanz mit Drachen (leider stand ich auf den unteren Stufen und sah nicht wirklich viel)

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chinesischer Tempel

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Tempel von innen

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2014 ist das Jahr des Pferdes

In „Little India“ hatten wir unser Hostel und fühlten uns mit all den indischen Geschäften und Restaurants als seien wir nicht in Singapur sondern direkt in Indien gelandet. Hier geht es einigermaßen chaotisch zu, es wimmelt auf den Straßen nur so von Indern, die Frauen sind mit ihren traditionellen Gewändern bekleidet und aus den Geschäften und Restaurants kamen eigenartige Gerüche, vermutlich von diversen Gewürzen und Kräutern. Ein einmaliges Erlebnis in little India war, als wir in den riesigen Supermarkt „Mustafa“ gingen, um uns Joghurt und Früchte zu besorgen. Leichter gesagt als getan: erst ein Mal mussten wir einen der 6 Eingänge finden, wo wir in den Supermarkt rein durften, der so groß ist wie ein ganzes Einkaufszentrum. Und weil alle anderen Geschäfte geschlossen hatten, kamen nun alle hier her, was ein megamäßiges Gedränge und Geschiebe verursachte. Tausende von Inder haben eingekauft, als gäbe es kein Morgen mehr! Ich glaube auf 9 Stockwerke verteilt gab es Abteilungen für Lebensmittel, Drogerieartikel, Schmuck, Elektrowaren und anderem Zeug. Es war nicht leicht, in diesem Riesenmarkt unter drängenden Menschenmassen die gewünschte Ware zu finden, doch glücklicherweise konnten wir nach ca. einer Stunde erfolgreich dieses Chaos verlassen.

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die Shops breiten sich über den ganzen Gehweg aus

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Verzierung eines Hindu-Tempel

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Hindu-Tempel in little India

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auf den Straßen in little India ist immer was los

 

Das absolut beeindruckendste für uns in Singapur war das Marina Bay Sands: ein Hotelkomplex, was nicht nur Zimmer und Restaurant im Angebot hat. Es ist ein riesiges Gebäude mit 191 Metern Höhe, stehend auf 3 Türmen und oben drauf verläuft quer über diese Türme eine Terasse mit Pool, Aussichtspunkt, Restaurant und Bar. Dazu gibt es noch ein Einkaufszentrum in den unteren Stockwerken, ein Casino im Keller, ein „Teich“ vor dem Gebäude und ein überdimensionaler Garten dahinter. Wir waren sprachlos von diesem riesengroßen, millionenteuren Bauwerk. Es war schon von unten gesehen wirklich spektakulär, doch getoppt hat es die Aussicht aus dem 57. Stockwerk bei Dunkelheit. Normalerweise benötigt man eine Eintrittskarte, um ganz nach oben zu kommen und am Aussichtspunkt Fotos zu schießen. Wir allerdings hatten Glück und sind in den Aufzug gehuscht, als zwei Hotelgäste mit ihrer Karte nach oben fuhren. Puh! Oben angekommen war auf der Seite mit Blick zum Garten das Restaurant und auf der anderen Seite mit Blick zum „Teich“ und der Skyline von Singapur die Bar. Natürlich nur für Hotelgäste… Wir bestaunten erstmal die Aussicht und ich muss zugeben, dass ich doch ein wenig wackelige Knie bekam… irgendwie hat es sich auch so angefühlt, als würde das ganze Gebäude etwas im Wind nachgeben…. Muah! Nach einigen Minuten war der Adrenalinspiegel nicht mehr ganz so hoch und wir fühlten uns, als gehören wir hier her. Also beschlossen wir, uns ein Getränk mit dieser atemberaubenden Aussicht zu gönnen. Einigermaßen unpassend standen wir mit Flip-Flops bzw. Chucks in dieser Luxusoase und der Kellner fragte lustigerweise „ich vermute, ihr seid zum ersten Mal hier?!“. Ähm joa, sehen wir aus wie Luxusbackpacker, die sich sowas täglich leisten können?! Da die Getränke nun alle überteuert waren, bestellte ich eine Luxus-Cola für 6 $, die am Schluss dann mit Steuern und Servicekosten doch 8,50$ kostete. Nun ja, immerhin sparten wir den Eintritt. Um 20:00 Uhr fand auf dem besagten „Teich“ eine Show aus Wasserdampf, Laser und Feuer statt, die auch, wie alles hier, wirklich spektakulär war.

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Rießiger Pool auf der Dachterasse

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der Garten hinter dem Hotel

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Seitenansicht Marina Bay

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Aussicht über Singapur

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Business Distict

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Aussicht von 191 m über dem Boden

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Garden by the Bay

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Kunstbäume

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Kunst…

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beeindruckende Architektur

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Kunstbäume im „Garden by the Bay“

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Nach 5 Tagen verließen wir Singapur und starteten in ein neue Abenteuer: Malaysia. Den ersten Eindruck bekamen wir kurz nach der Grenze an einem Busbahnhof, wo wir mal wieder von allen Seiten angequatscht wurden, wo wir denn herkommen, wo wir hinwollen und so weiter. Ah, nerv! Doch die Busfahrt zu unserem ersten Ort Mersing war echt toll. Der Fahrer war nicht so durchgeknallt wie die in Vietnam und die Gegend war einfach wunderschön: eine schöne kurvenreiche Straße mit wenig Verkehr und rundum eine grüne, teils bergige Landschaft – übersäht von Palmen. So weit das Auge reicht nur Palmen. Man begegnete auch gleich schon einigen Tieren, die hier in der Wildnis leben, doch leider schaffen es einige nicht, beim Überqueren dieser Schnellstraße lebend auf der anderen Seite anzukommen. Darunter fallen wilde Hunde, Affen und Warane.

In Mersing sind wir nur eine Nacht geblieben, da dieser Ort nicht sehr viel zu bieten hat und hauptsächlich nur als Zwischenstation zur Insel Tioman dient. Trotzdem war es eine angenehme Atmosphäre hier und wir machten die ersten Bekanntschaften mit der malaiischen Freundlichkeit. Am Dienstag (4.2.14) nahmen wir dann am Morgen das Boot zur Insel und sind seither in diesem unbeschreiblichen Paradies! Pulau Tioman ist die allerschönste Insel, die ich bisher bereist habe! Momentan ist eigentlich Monsunzeit, was bedeutet, dass nur wenig Touristen hier her kommen. Zu unserem Glück ist das Wetter aber perfekt und wir können die Stille und Ruhe in diesem Paradies genießen. Hier gibt es keine großen Hotelanlagen oder Touristentempel, keine Autos und auch keine Straßen (nur ein kleiner, geteerter Weg). Es gibt lediglich familienbetriebene Bungalows, wenige kleine Restaurants und eine Bar, die aus einem Getränkestand und Stühlen unter freiem Himmel am Strand besteht, wo man abends bei Livemusik in gemütlicher Gesellschaft von Backpackern aus aller Welt das Leben genießen kann. Man erlebt hier Natur pur: sogar in den kleinen Örtchen springen Affen herum, die irgendeinen Unsinn treiben und Warane, die sich am Strand gemütlich was zu Futtern suchen. Bei einer Wanderung durch den Dschungel nach Juara, einem Örtchen auf der anderen Seite der Insel, trafen wir noch auf eine viel größere Artenvielfalt, wovon ich leider einige nicht einmal kenne und die Mehrzahl davon war auch leider nicht sehr fotogen. Von teddybärartigen Tierchen mit großen Glubschaugen angefangen, über andere pelzige Tiere auf den Bäumen (schwarz mit weis am Bauch und etwa die Größe von Katzen), Warane, übergroße Eidechsen – teilweise aussehen wie kleine Dinos mit Stacheln auf dem Rücken und einer geschätzten 4 Meter langen grün-roten Schlange. Durch Scharen von wilden Affen laufend, vorbei an rießigen und farbenfrohen Schmetterlingen, begleitet von exotischem, papageienähnlichem Vogelgesang. Nicht zu vergessen sind die Eichhörnchen (teilweise mit Flugfunktion), ein Frosch und ein ca. 20 cm langer Tausendfüßler. Nach 7 km kamen wir an einem wunderschönen Sandstrand an, wo keiner außer uns war. Absolut traumhaft! Leider gibt es hier auf der Insel auch etwas unliebsame Geschöpfe: eines Abends rannte eine megagroße Spinne (Durchmesser über 10 cm!) durch unsere Hütte und wer mich kennt, kann sich vorstellen, was für ein Geschiss ich machte. Gerne wäre ich an der glatten Wand hoch, doch leider wählte sie diesen Weg, sodass ich mich einfach nur auf´s Bett retten konnte und mich im Mosquitonetz einwickelte. Anna wollte sich mit ihr anlegen, doch sie war schneller und verschwand in einem Spalt in der Wand. Puh! Dank des Mosquitonetzes fühlte ich mich dann aber doch recht sicher und konnte erstaunlich gut schlafen. An einem anderen Tag versuchte ein Affe bei uns ins Zimmer durch das Fenster „einzubrechen“. Ich mag Affen sehr, aber wenn die mir mein Hab und Gut klauen wollen, bin ich nicht mehr ganz so umgänglich. Er ließ sich dann aber freundlicherweise doch verbal verscheuchen. Bei einem weiteren Spaziergang auf der Insel entdeckten wir erneut einen schönen Strand, den wir mit 2 Katzen, einem Waran und einem Affen teilten und wo wir mit geliehenem Schnorchel die Unterwasserwelt bestaunten. Genau wie überall auf der Insel bin ich auch von der Artenvielfalt unter Wasser erstaunt: Fische in allen Farben und Größen. Die tollsten waren quietschgelb, türkis-orange-gemustert oder regenbogenfarbig und waren ca. 30 cm groß. Auch Meeresschildkröten bekamen wir zu Gesicht, allerdings nur Babys in einem Becken, die aufgepeppelt und anschließend wieder der Natur überlassen werden. Diese Insel ist einfach ein absoluter Traum und ich hoffe, dass ich nicht zum letzten Mal hier bin. Sie lädt zum Verweilen ein und wir nutzen die Zeit um unseren Backpacker-Verpflichtungen wie Wäsche waschen, Recherchen betreiben und Route planen nachzugehen.

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rießige Schlange

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Sonnenuntergang

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Meeresschildkröten

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Waran schätzungsweise 1 bis 1,5 Meter lang

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Eichhörnchen

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Terasse mit einem gewissen Bonus

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Warane sind hier überall

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sieht beeindruckend aus – Freunde sind wir trotzdem nicht geworden

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„Peterle“ – unsere Hauskatze mit Schnauzer

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Hängematte am Strand

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durch diese Spälter kam der Affe in´s Zimmer

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Ebbe auf Tioman

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Luxus darf man nicht erwarten; Duschkopf wird überbewertet

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Unser Hüttchen mit Meerblick

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vorderer Teil der Schlange

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Guten Morgen, Tioman

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Schon die kleinsten Muslime tragen Kopftuch

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Schildiiii

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Man beachte das Größenverhältnis von Baum (mittig) und Anna (rechts daneben)

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Papa-Affe

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großer Tausendfüssler

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Eidechse

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Dschungelaffe

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Glasklares Wasser

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Aussicht vom Dschungel zum Meer

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Intersannte Bäume

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ein kleiner Dino?

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Flügelspannweite ca. 15 cm

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Wir haben dieses Paradies leider schon verlassen und sind momentan in Melakka, einer Stadt südlich von Kuala Lumpur.Morgen werden wir aufbrechen, um den Nationalpark Taman Negara zu besuchen. Das Abenteuer hat noch kein Ende 🙂

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