Laos: Welcome to the Jungle

Am Donnerstagmorgen brachen wir auf, um die Grenze in das zweite Land unserer großen Reise zu überqueren: Laos. Da man das Visa on Arrival dort mit US-Dollar bezahlen muss, tauschten wir erst mal Geld. Klingt einfach, dauert aber alles seine Zeit. Erst darf man in der Bank eine Nummer ziehen und sich gedulden. Als wir endlich dran waren, wollten wir einfach ein paar €uro in Dollar wechseln. Neeeee! So einfach ist es nicht! Erst mal wurden dann die €uros in thailändische Baht gewechselt. Dazu muss erst mal der Reisepass kopiert werden – natürlich!! Hier geht nichts ohne Pass. Nun werden diverse Belege und Einverständniserklärungen ausgefüllt und unterschrieben, nebenbei  bekommt noch alles die Azubine erklärt (wir waren glaub eine richtige Attraktion dort). Nun durfen wir die Baht in Dollar wechseln lassen. Wir brauchten eigentlich nur 60 $, da sie dort aber nur 100 $-Scheine hatten, nahmen wir halt 100 statt 60 $. Was solls. Nun wieder die Belege und Einverständniserklärungen. Nach langem Hin und Her und ein paar Verständnisschwierigkeiten konnten wir uns dann endlich in Richtung Busbahnhof aufmachen.

Für nicht mal 2 € nahmen wir den Bus in das 2 Stunden entfernte Chiang Khong, der thailändische Ort an der Grenze zu Laos. Mit einem sehr unkomfortablen Mercedesbus genossen wir die letzten Eindrücke von Nordthailand. Ich vermute schwer, dass diese Busse vor 30 Jahren in Europa ausgedient hatten und nach Asien verschifft wurden. Sie waren nicht grad auf dem aktuellsten Stand der Dinge…

Bus von Innen

Bus von Innen

good german quality

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Der Grenzübergang war leider geschlossen, da eine neue Brücke erst 1 Tag zuvor eröffnet hat und alles nun dort abgewickelt wird. Also ging es wieder mit einem Taxi ca 10 km weiter zum nächsten Versuch. Mit viel Geduld und 30 $ bekommt man dann sein Visum und darf  für 30 Tage ins Land.  Mit Tuk Tuk fuhren wir fast 30 Minuten zum kleinen Örtchen Huay Xai, von wo aus die Boote starten in Richtung Luang Prabang, was wir ursprünglich vorhatten. Der Ort war ziemlich arm, hatte nicht viel zu bieten ausser diversen Gästehäuser, da doch viele Touristen hier durchkommen auf dem Weiterweg nach Luang Prabang. Es war alles voll Straßenhunden und Müll. Kein so schöner Anblick…

Pier in Huay Xai

Pier in Huay Xai

Longtailboote bei Nacht

Longtailboote bei Nacht

Shops in Huay Xai

Shops in Huay Xai

Ungeziefer im Gästehaus

Ungeziefer im Gästehaus

für unter 3 € eine nicht sehr anspruchsvolle Unterkunft

für unter 3 € eine nicht sehr anspruchsvolle Unterkunft

Auf dem Weg hier her haben wir eine sehr nette, französische Familie kennengelernt, die für ein Jahr auf Reise ist. Sie erzählten uns von ihrem bereits gebuchten Abenteuer in den Dschungel in Nordlaos. Spontan wie wir sind, entschlossen wir uns kurzerhand diesen Trip auch zu machen. Somit hieß es für uns am nächsten Morgen: welcome to the jungle.

Am Freitagmorgen bekamen wir die Einführung in das Leben und die Tiere im Dschungel und vor allem in die Sicherheitsanweisungen fürs Ziplining 🙂 ich muss zugeben, als ich diesen Wisch ausfüllen musste, dass ich mit den Gefahren und Risiken dieses Abenteuers einverstanden bin und die zu kontaktierende Personen im Notfall angeben musste, wurde mir doch ein wenig anders. Wie sagt man so schön: no risk, no fun. Und es hat sich wirklich rentiert! Es war ein unvergessliches Abenteuer! Angefangen hat der Trip mit dem Kennenlernen der Guides (zwei kleine, knapp 20-jährigen Laoten) und dem Anlegen der Ausrüstung. Nach einer kleinen Wanderung kam schon das erste Ziplining über einen Fluss. Raus aus dem Dorf – rein in den Urwald. Dazu ist ein Drahtseil gespannt, wo man sich mit einem kleinen Rollhaken und Karabiener festmacht und dann  ans andere Ufer „fliegt“. Wow, ein richtig befreiendes Gefühl! Nach dem anfänglichen Bammel konnten wir nicht mehr genug davon bekommen. Die  Leinen wurden immer länger (bis 700 Meter) und die Schluchten immer tiefer (ca. 100 Meter). Wir schossen mit geschätzen 30 – 40 km/h über den Regenwald. Adrenalin pur! Und die Aussicht einfach unvergesslich. Abwechselnd wandernd und „fliegend“ kamen wir an dem Highlight unseres Ausfluges an: unserer Unterkunft für die kommende Nacht ist ein in 38 Meter hoch gelegenes Baumhaus. Es war einfach unbeschreiblich! In der Gruppe von 8 Reisenden hatten wir zwei unvergessliche Tage. Im Baumhaus durften wir erst mal relaxen, die Aussicht genießen und die Natur beobachten. Bei Kaffee, Tee, Obst und eine undefinierbaren, süssen Klebepampe haben wir die Zeit vergessen. Später gab es ein typisch laotisches Abendessen, danach spielten wir Karten und genossen einfach die Tatsache, über dem Regenwald irgendwo im niergendwo zu verweilen. Das mit dem REGENwald wurde leider etwas ernst genommen: es hat an beiden Tagen ständig geregnet, hauptsächlich in der Nacht hat es wie aus Eimern gekübelt, was unter einem Blechdach gut hörbar ist und einem den Schlaf rauben kann. Aber dennoch hatten wir Glück, denn wenn wir unterwegs waren hat es komischerweise immer aufgehört. Braver Wettergott. Der Wald ist sehr faszinierend. Alleine die Bäume und Pflanzen sind so beeindruckend, der Vogelgesang klingt nach schönen Melodien und wir hatten sogar großes Glück, wilden Gibbons zu begegnen. Leider nur weit weg und sie waren schnell von einem Baum zum Nächsten weggesprungen aber es ist sehr selten, dass man überhaupt welche trifft. Also wie schon gesagt, ein unbeschreibliches und einmaliges Erlebnis, ich lass einfach noch die Bilder sprechen:

Unser Bett

Unser Bett

Sicht vom "Obergeschoss"

Sicht vom „Obergeschoss“

Ameisentraße

Ameisentraße

Tragender Ast

Tragender Ast

Unser Guide

Unser Guide

Zipline

Zipline

Lustige Truppe im Baumhaus

Lustige Truppe im Baumhaus

Aussicht vom Baumhaus

Aussicht vom Baumhaus

Mit Steffi und Benny

Mit Steffi und Benny

Unser Baumhaus

Unser Baumhaus

In voller Montur

In voller Montur

Dschungel

Dschungel

Beeindruckendes Geflecht

Beeindruckendes Geflecht

Nach einer nicht sehr schlafvollen Nacht im Baumhaus bekamen wir Frühstück und brachen dann den Heimweg auf, wieder in Kombination von wandern und ziplinen. Auf dem Heimweg bekamen wir noch Einblick in ein Dorf auf dem Land, was doch noch mal einen großen Unterschied zu einer kleinen Stadt hier ist: Bambushütten, Kinder spielen im Dreck, Tiere laufen auf der Straße rum, dazu gehören Hunde, Katzen, Hühner, Enten, Schweine und Kühe. Doch die Leute sind alle sehr nett und die Kinder haben uns gewunken – wir stellten eine richtige Attraktion dar.

ein Stall?

ein Stall?

Häusschen Im Dorf

Häusschen Im Dorf

Kinder am Spielen

Kinder am Spielen

Dörfchen auf dem Land

Dörfchen auf dem Land

Hausschwein

Hausschwein

Entenmarsch quer über die Straße

Entenmarsch quer über die Straße

Hund

Hund

Da wir nicht noch eine Nacht in Huay Xai bleiben wollten, nahmen wir doch nicht das Boot, welches erst am nächsten Morgen gestartet wäre und 2 Tage bis Luang Prabang unterwegs ist, sondern gingen am gleichen Abend in den Nachtbus. Diese Fahrt war eine der härtesten: zum einen fingen schon zu Beginn einige an sich zu übergeben, obwohl die Straßen zu dem Zeitpunkt echt gut waren. Und naja, die Asiaten brechen nicht einfach, die lassen die ekligsten Geräusche von sich und es scheint, als ob sie jegliche Flüssigkeiten aus den tiefsten Gallengänge hochzusaugen versuchten. Also auf deutsch: es war ein gekotze und gerotze der ganz großen Klasse (sorry für diese Ausdrucksweise, anders kann man es nicht beschreiben). Zum anderen war es saumäßig kurvig (wirklich kleine und enge Kurven, wo man echt hoffen musste, dass der Bus rumkommt), hügelig und mit der Zeit war die Straße eine reine Kathastrophe. Es hat uns von rechts nach links geschlagen da die Straße mit tiefsten Schlaglöchern übersäät war. Und durch den Regen hat es wie kleine Erdrutsche ausgelöst, was Geröll auf der Straße zur Folge hatte. Dies machte es natürlich für den Bus nicht leichter. Als wir am nächsten Morgen heil in Luang Prabang ankamen war ich wirklich heilfroh!! So eine Fahrt sollte wirklich nicht noch mal wiederholt werden.

Nun sind wir in dem wunderschönen Luang Prabang. Wir sind wirklich sehr positiv überrascht, da wir bisher doch nur etwas „unschönere“ Dörfer von Laos gesehen haben. Hier hat es wirklich schöne Häuschen und Unterkünfte, Restaurants und Bars in französischem Stil. Es ist sauber und gibt nicht so viele Straßentiere. Hier werden wir nun erst mal 3 oder 4 Tage bleiben. Da wir die letzten Tagen doch viel unternommen und erlebt haben, tut uns diese Pause mal ganz gut zum relaxen und das erlebte zu verarbeiten.

Ein Gedanke zu „Laos: Welcome to the Jungle

  1. Hallo Sonja,
    auch wenn im Dschungel und auf Baumhäusern sich ein Gefühl für Weihnachten nur zögerlich einstellen wird: ich wünsche schöne Feiertage und weiterhin so tolle (und auch gewöhnungsbedürftige) Erlebnisse, die Ihnen für immer in Erinnerung bleiben werden.

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