Ein ausergewöhnlicher Start ins neue Jahr

So ein Silvester, wie wir es dieses Jahr gefeiert haben, wird es wohl nie wieder geben. Mit 9 anderen Reisebekanntschaften aus aller Welt trafen wir uns zum Abendessen. Zur Feier des Tages gingen wir in ein Grillrestaurant und gönnten uns ein saftiges Rindersteak für 3,50 € (so teuer haben wir noch nie hier gegessen!!!). Vollgegessen wie wir waren ging es uns danach leider nicht mehr ganz so gut, so dass wir uns noch ein Verdauungspäuschen auf dem Zimmer gönnten. Es war nicht einfach, das Jahr ohne Benny zu beenden und das neue anzufangen. Die Sehnsucht hat an diesem Abend eindeutig die Überhand gehabt und der Jahreswechsel wurde nicht mit Sekt, sondern mit Tränen begossen. Vor lauter Nachdenken vergaßen wir die Zeit. Um 23.45 Uhr verliesen wir das Hotel, um am Treffpunkt – unserem Club „Angkor what?“ –  die anderen zu treffen. Allerdings waren die Straßen soo überfüllt – tausende von Menschen wimmelten auf den Straßen um gemeinsam zu feiern, dass wir nur mit Hängen und Würgen vorwärts kamen. Und siehe da – um 00:00 Uhr standen wir irgendwo im niergendwo zwischen lauter Kambodschaner und bekamen eine Bierdusche. Hmm. So war nicht der Plan, aber was soll´s. 10 Minuten nach Mitternacht kamen wir dann doch noch an und hatten dann trotz allem eine lustige Party bis in die Morgenstunden. Zum Abschluss aßen wir eine „German Bratwurst“  – schmeckt in Deutschland zwar wesentlich besser, aber ein bisschen Heimat am ersten Tag des neuen Jahres tat unheimlich gut.

Am 1.1.14 sind wir über Nacht in 14 Stunden mit dem Bus nacht Sihanoukville im Süden Kambodschas gefahren. Es war ein Nachtbus und man sollte eigentlich so etwas wie ein Bett haben. Allerdings waren diese „Betten“ wohl dem asiatischen Standard bemessen und wir passten nicht mal mit angewinkelten Beinen rein. Sihanoukville ist ein netter Ort mit recht ausgeprägtem Tourismus und schönen Stränden. Mit unserem Hostel gab es leichte Schwierigkeiten, da wir zu günstigeren Preisen im Internet reserviert hatten und sie uns vor Ort mehr abkassieren wollten. Nach heissen Diskussionen bekamen wir dann aber die erste Nacht doch zum bekannten Preis, die zweite kostete mehr. Hätten wir gewusst, dass es sich dabei um eine „Holzhütte“ handelt, die hellhörig und nur mit Mosquitonetz bewohnbar ist, braunes und muffiges Wasser im Bad hat und manche ihr Bett sogar im „Hof“ unter freiem Himmel haben, hätten wir uns vermutlich nicht für diese Unterkunft entschieden. Aber auch das war eine Erfahrung, die uns in Erinnerung bleibt. Am Strand gibt es einige Restaurants, die abends verschiedene Fleisch- und Fischsorten zum BBQ anbieten. Es sah so einladend aus, dass ich mich für einen Fisch entschied und tataaaaa: ich habe meinen absoluten Lieblingsfisch entdeckt: Barracuda! Ein absoluter Gaumenschmaus!

 

Sonnenuntergang am Otres-Beach

Sonnenuntergang am Otres-Beach

Am Freitag ging´s mal wieder mit dem Boot raus. Wir machten einen Schnorchel- und Angelausflug. Leider verlief das ganze typisch nach dem „cambodian style“ – die Ausrüstung war der absolute Reinfall: die Taucherbrillen waren nicht wasserdicht und die Angeln bestanden aus leeren Plastikflaschen mit Faden und Haken. Wieder gut gemacht hat es allerdings die Landschaft, der Zwischenstopp auf der unheimlich schönen und ruhigen Insel „Bamboo Island“ und dem BBQ (wieder mit Barracuda 🙂 Die anderen haben sich dennoch beschwert und wir bekamen als Entschädigung einen Karton Dosenbier auf Kosten des Hauses. Auf einen schönen Abschluss eines trotz allem tollen Tages!

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Man muss nur wissen wie: Angel aus Plastikflasche

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Bamboo Island

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Ankunft im Paradies

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mit dem privaten Schnorchel eines Mitreisenden ging´s dann doch noch ganz gut

Am Samstag ging es zu acht auf die Insel „Koh Rong“. Bei der 3-stündigen Bootsfahrt haben wir es uns gemütlich gemacht und lagen wie die Heringe auf einer Ablage über dem Motor. Einen Zwischenstopp legten wir auf der noch etwas ruhigeren Insel „Koh Rong Samloem“ ein. Unser Ziel, Koh Rong, ist ein absolutes Backpackerparadies. Am „Hauptstrand“ reihen sich Gästehäuser, Restaurants und Bars und wenn man etwas weiter läuft kommt man an abgelegene, ruhige und weisse Sandstrände. Einfach traumhaft. Auf der Insel gibt es einige vom Typ „Aussteiger“: tatowiert und mit verfilzten Haaren, die morgens schon mit Bier und Joint am Strand chillen. Zu denen gehören wir allerdings (noch) nicht! Unsere Unterkunft hier war ein Zimmer mit 2 Doppelbetten, was wir mit zwei Mädels aus Bayern teilten. Die Wände waren wieder aus einfachen Holzplatten, was Hellhörigkeit zur Folge hatte und freien Zugang für Insekten und Ratten verschuf. Strom und Wifi (für´s Internet) gab es von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr, heisse Duschen, Waschbecken und Spiegel gab es nicht aber wir wollen uns hier ja nicht beschweren. Ist alles nichts neues mehr und wir haben uns schon fast daran gewöhnt.

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Der „Hauptstrand“ auf Ko Rong

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Restaurant direkt am Strand

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Abenddämmerung

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Longtailboat im kristallklaren Wasser

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neben Strand gibt es auch felsige Küstenteile

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unsere Truppe auf dem Boot zur Insel

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Baumhaus am Traumstrand von Ko Rong Samloem

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Jump!

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– ohne Worte –

Am Sonntag wollten wir uns die andere Seite der Insel anschauen. Anna und unsere Zimmergenossinen fuhren mit dem Boot, zwei andere und ich liefen. Ich erwartete eine einfache Wanderung quer über die Insel – eine eher beschwerliche Tour durch Dschungel und über einen Berg, mit steilem Aufstieg und makabrem Abseilen habe ich bekommen. Lianen waren sehr hilfreich und die Warnschilder „Vorsicht Schlangen“ haben uns auch nur ansatzweise beeindruckt. Es war anstrengend und heiss, doch die Mühe hat sich definitiv gelohnt: es erwartete uns ein 7 km langer Sandstrand, türkisfarbenes Wasser und dieses Paradies hatten wir nahezu für uns alleine. Es war einfach wunderschön! Am Abend schaukelten wir alle zusammen bei heftigem Wellengang mit dem Boot zurück zur anderen Seite der Insel.

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einfach mal nichts tun

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Paradies?

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Photoshooting

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Sonnenuntergang mit der Kokosnuss

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Anna hat alles im Griff

Am Montag ging es zurück zum Festland. Da wir in den letzten Tagen doch recht viel Sonne getankt hatten, fühlten sich unsere Köpfe etwas matsch an. Also waren Montag und Dienstag mit wenig Programm gefüllt. Wir sorgten uns zum Beispiel um Stijn aus Holland, der nun schon den 6. Tag mit Durchfall und mittlerweile blutigem Stuhl zu kämpfen hatte und begleiteten ihn zum Arzt. Unsere Holländerin Rineke hingegen hat ihre Mappe mit Wertsachen (Geld, Reisepass, Papiere) verloren und wir versuchten alles, diese wieder zu bekommen. Glücklicherweise wurde sie in der Unterkunft auf Ko Rong gefunden und sie konnte einen Tagesausflug erneut auf die Insel machen, um es dort abzuholen. Nun, auch mit solchen Tätigkeiten bekommt man 2 Tage rum. Den Abend verbrachten wir wieder am Strand, wo diverse Verkäufer irgendeinen Krust den Touristen anboten. Unter anderem Raketen, was uns ein schöneres und größeres Feuerwerk als an Silvester bietete (dort hatten wir nämlich gar keins – ist wohl nicht auf der ganzen Welt Tradition).

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Abschiedsfoto von einer echt coolen Truppe

 

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Feuerwerk am Strand

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Boot bei Nacht

Am Mittwoch fuhren wir mal wieder Bus: 5 Stunden nach Phnom Penh, die Hauptstadt Kambodschas. Die Stadt hat an sich nicht so viel zu sehen, und da wir nicht für die Stadt gemacht sind, blieben wir da auch nur eine Nacht. Es gibt sehr viele Arme und Obdachlose, die auf Markttischen, in Hängematten oder auf dem Boden schlafen. Sogar ganze Familien mit Kindern. Als wir im Tuk Tuk im Verkehr steckten, kam ein kleiner Junge (ca 7 Jahre alt) mit einem am Ohr verletzten, schlafenden Säugling auf dem Arm durch, und bettelte um Geld. Er lief einfach durch die Massen an Autos und Roller, ohne Angst dass was passieren könnte! So ein Anblick muss man erst mal verkraften!

Was wir allerdings in Phnom Penh unbedingt sehen wollten ist eine historisch absolut wertvolle Gedenkstette und gleichzeitig ein Ort von furchtbarer Brutalität und erbarmungslosen Massenmordes: die Killing Fields. Vor nicht mal 40 Jahren hat hier eine erschreckende Massenvernichtung stattgefunden. 200 000 Menschen wurden auf diesen Feldern auf grausamste Art und Weise erschlagen, erstochen, vergiftet oder sonst irgendwie umgebracht (nicht allerdings erschossen, da Patronen zu wertvoll und teuer waren). Egal ob Männer, Frauen oder sogar Kinder und Säuglinge. In ganz Kambodscha wurden so rund 3 Millionen Menschen das Leben genommen, über 1/3 der kompletten Bevölkerung. Es ist wirklich schwer zu verstehen, dass es nicht nur im Holocaust solche furchtbaren Massenvernichtungslager gegeben hat, und Kambodscha ist nicht das einzige Land, wo es passiert ist. Man sah Felder, die als Massengräber dienten, ein Baum, der als „Killing Tree“ bekannt ist (Säuglinge wurden dagegen geschlagen, bis sie tot waren) und massenhaft Knochen und Schädel von getöteten Menschen. Es sind lange nicht alle Gräber eröffnet worden – noch heute kommen immer wieder neue Knochenreste an die Erdoberfläche. Es war ein absolut erschreckender Anblick.

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tausende von Schädeln in der Gdenkstätte

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eines der geräumten Massengräber

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in Gedenken an die Opfer

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der „Killing Tree“

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„bitte nicht durch das Massengab laufen“

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„Massengrab von über 100 Opfern – Kinder und Frauen, die Mehrheit war nackt“

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Gedenkstätte für die rund 3 Millionen Opfer

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unfassbar!

Am Donnerstag, den 9. Januar 2014 überquerten wir die Grenze zu Land Nummer 4 auf unserer großen Reise: Vietnam. Wo sich Thailand, Laos und Kambodscha doch sehr ähneln, ist Vietnam ein etwas anderer Schlag. Die Fahrt an sich war schon ein Spektakel: angefangen hat sie mit einem Tuk Tuk, danach ging es mit einem Minivan weiter, dann mit dem gemütlichen Slowboat, anschließend wartete auf jeden von uns ein Rollerfahrer, dann wieder Minivan und zu guter letzt ein großer Bus, der mit ungefähr 8 Personen überladen war. Dass wir nicht noch auf nem Esel reiten mussten, war alles. Die ersten landschaftlichen Eindrücke waren toll: während der Bootsfahrt bekamen wir zu sehen, wie das Leben am Fluss abläuft. Frauen waschen und spülen im schmutzigen Mekong Kleidung und Geschirr, Kinder spielen am Ufer, baden und waschen sich im braunen Wasser und Männer gehen fischen oder führen ihre Büffel zum Baden aus. Allerdings haben wir schon in der ersten Stadt, Chau Doc, wo wir in den Bus umstiegen, gemerkt, dass die Vietnamesen irgendwie einen Knall haben. In Can Tho, unserem eigentlichen Ziel für heute, hatten wir dann die Bestätigung: Vietnamesen können nicht reden – sie schreien, sie sind total gestresst und wirken aggressiv, Autofahren geht nur viel zu schnell, hupend und ohne Rücksicht auf Verluste, der Verkehr im allgemeinen ist absolut chaotisch und mit tausenden von Rollern ein absolutes Gewimmel, auf der Speißekarte stehen „Leckereien“ wie Krokodil, Schildkröte, Schlange, Ratte und scheinbar sogar teilweise Hund (ich persönlich habe das zum Glück noch niergends gesehen) und auf der Straße laufen einem Kakerlaken und Ratten über die Füße und Fledermäuse flattern einem um die Ohren. Unser erstes Abendessen war auch ein Reinfall: die Speißekarte war nur auf vietnamesisch, bestellt haben wir dann anhand von Bildern. Da es unserem Freund Stijn nach wie vor nicht gut ging, wollte er einfach nur Reis, was er auch bekam. Man hätte vielleicht dazu sagen sollen, dass der Reis frisch von heute und warm sein soll, aber leider hat uns ja niemand verstanden. Unser Essen jedoch wurde  wenigstens frisch von einer Garküche am Straßenrand besorgt und nachdem es vom Kellner aus der Styroporbox genommen und schön auf einem Teller serviert wurde sah es ja auch sogar wie selbstgemacht aus. Zu allem Überfluss wurden uns zu den eh schon überteuerten Preisen Servietten und Nüsse berechnet, die einfach auf dem Tisch standen, wir aber gar nicht bestellt hatten. Nach heissen und sinnfreien Diskussionen in 4 verschiedenen Sprachen bezahlten wir also widerwillig den angegebenen Preis für unser Essen, mehr aber nicht und liefen weg. Mann oh Mann, ich hatte echt ein bisschen Angst, dass die uns nachgehen aber war zum Glück nicht so. Nunja, das waren so die ersten Eindrücke von Vietnam. Nachdem wir uns dann aber am nächsten Tag etwas umgeschaut und einen Überblick verschafft hatten, war es dann gar nicht mehr so schlimm und mittlerweile sind wir angekommen und fühlen uns sogar recht wohl.

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man beachte auch den Rucksack zwischen seinen Beinen

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Blechhütten am Ufer in der Stadt

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„Häuschen“ mit Bootsparkplatz auf dem Dorf

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man kann da wohl wirklich wohnen

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schöne Aussicht vom Boot

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Frau beim Spülen

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echt schöne Landschaft

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Fischer bei der Arbeit

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Städtchen „Chau Doc“

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Dorfbewohner am Flussufer

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Badesession für Büffel

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Shoppingmeile in Can To

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Man kann anhand des Bildes nur erahnen, was für ein Gewusel auf den Straßen herrscht

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Straßenverkäufer für Dinge, die keiner braucht

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Die Gehwege sind leer – hier läuft niemand, sie fahren alle Roller

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Den Samstag starteten wir mit einem ausführlichen Frühstück so ganz und gar nicht backpackermäßig: wir sind in ein 4-Sterne-Hotel gegangen und haben uns für 70 000 Dong (ca 2,50 €) am Buffet bedient und uns die Bäuche vollgeschlagen. Das war guut! Im Anschluss besuchten wir den schwimmenden Markt in Cai Rang. Hier ist der ganze Flussabschnitt voll mit Booten: große Boote beladen mit massenhaft Ware und kleine Boote, die von den großen einkaufen. Auch schwimmende Küchen waren vertreten, wo man sich frische typisch vietnamesische Spezialitäten kochen lassen konnte. Verschiedene Früchte bekamen wir zur Kostprobe, wo wir allerdings bis heute noch nicht wissen,was das so alles war.

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Frau kauft Ananas

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Ei ei, Kaptain!

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aussen ähnelt es einem Apfel, innen einer Litschi ?

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was ich da wohl esse?

 

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vollbebackt mit tollen Sachen, die das Leben schöner machen, ….

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Handel auf dem Wasser

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auf dem Boot des Ananaslieferanten

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Anna- nas 🙂

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floating kitchen

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Abfälle kommen direkt in den Fluss

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Am Nachmittag ging es dann schon weiter in die nächste Stadt: Ho Chi Minh City (= Saigon). Hier ist noch mal alles turbulenter. Überall wird man angequatscht, ob man eine Massage möchte, was essen mag oder irgendwelche Souveniers kaufen möchte. Dazu kommt, dass alleine in dieser Stadt 6 Millionen Roller unterwegs sind (!!)! Man stelle sich mal die dementsprechende Verkehrslage vor…. Noch vor 4 Wochen hätten wir bestimmt die Krise bekommen, allerdings sind wir richtig froh, wieder in solch einer „Touristenhochburg“ zu sein. Speißekarten gibt es endlich wieder auf englisch, man kann sich etwas Essbares bestellen und es gibt viele Backpackerunterkünfte statt nur teure Hotels. Am Abend traf ich das erste Mal meine „Internetbekanntschaft“ Sandra aus dem Weltreise-Info-Forum, mit der ich mich schon einige Wochen vor Abreise ausgetauscht hatte. Das war auch ein verrückter Moment, da man sich eigentlich nicht kennt und doch schon so einiges voneinander weiss.

Straßen-Küche in Miniaturformat

Straßen-Küche in Miniaturform

Der Sonntag war ein typischer „erst-mal-ankommen-Tag“. Wir bummelten durch die Stadt, probierten verschiedenes lokales Streetfood und erledigten einiges Organisatorisches wie zum Beispiel Hose flicken, Mails beantworten, Wäsche waschen und Recherchen zur Weiterreise betreiben.

Gestern haben wir uns mit der Geschichte des Landes beschäftigt: dem Vietnamkrieg. Wir besuchten die Tunnel in Cu Chi, ein Tunnelsystem von rund 250 km Länge, die von den Vietnamesen als Schutz vor Bomben gebaut wurden. Diese engen,dunklen und stickigen Tunnel sind wirklich sehr beeindruckend und es ist erstaunlich, wie die Menschen früher darin leben konnten. Verschiedene Fallenarten, die für die amerikanischen Soldaten gelegt wurden, sind uns  worden und massig Waffen und Bomben bekamen wir vor Gesicht. Etwas unpassend fand ich, dass man gegen Geld mit scharfen Waffen auf dem Übungsfeld rumballern konnte. Wohl eine beliebte Touristenattraktion, denn einige nahmen dieses Angebot an und knallten halt mal mit einem Maschinengewehr bisschen in die Sandhügel. Wer weiss, wie viele Menschen mit genau diesen Waffen wohl schon ihr Leben verloren… Im Anschluss informierten wir uns noch im Kriegsmuseum über diese furchtbare Geschichte des Landes und wurden, genau wie bei den Killing Fields, sehr nachdenklich und konnten nicht verstehen, wie solch grausame Taten überhaupt stattfinden konnten. Fassungslosigkeit, Entsetzen und Traurigkeit sind vermutlich die passendsten Ausdrücke für dieses Geschehen. Auch wenn es nur eine kleine Auswahl an persönlichen Schicksalen von Opfern ist, die einem näher gebracht werden, versetzt es einem dennoch in Schrecken. Der Krieg ist hier allgegenwertig: noch heute liegen Mienen verstreut. Immer mal wieder gehen welche hoch und Menschen werden schwer verletzt oder sogar getötet. Viele Menschen haben schwere Behinderungen, aufgrund von Chemikalien, die im Krieg verstreut wurden. Traurig ist die Tatsache, dass die deutsche Firma „BASF“ ein führender Hersteller für eben dieses Gift war. Auf dem Weg machten wir einen Abstecher in eine Fabrik, wo Menschen mit eben diesen Behinderungen Kunstwerke herstellen. Die handgemachten Souvinirs waren unglaublich schön – schade, dass ich nicht mit einem LKW reise…  Im Museum werden einem die politischen Hindergründe erklärt, über die Friedensaufstände überall auf der Welt gegen den Vietnamkrieg berichtet und persönliche Schicksale nähergebracht. Ganz furchtbare Bilder haben wir gesehen, von zerfetzten Körpern, getöteten Familien und stolzen amerikanischen Soldaten, die sich mit den Leichen einen Spaß erlaubten. Ich werde keine Bilder davon online stellen, da es echt nichts für schwache Nerven ist! Krieg ist einfach das Schlimmste, was passieren kann und ich bete dafür, dass der Frieden überall auf der Welt die Macht annimmt.

Kunst mit Eierschalen

Kunst mit Eierschalen

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Unser Guide vor einem Eingang zum Tunnel

Unser Guide vor einem Eingang zum Tunnel

Behinderte Menschen machen geniale Kunstwerke

Behinderte Menschen machen geniale Kunstwerke

Handarbeit

Handarbeit

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handgemachte Souvenirs

handgemachte Souvenirs

super schöne, hangemalte Bilder

super schöne, hangemalte Bilder

amerikanischer Panzer

amerikanischer Panzer

verschiedene Fallen für amerikanische Soldaten

verschiedene Fallen für amerikanische Soldaten

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Preisliste und Waffenarten zum Spaß-Schießen

Preisliste und Waffenarten zum Spaß-Schießen

Waffenauswahl zum Spaß-Schießen

Waffenauswahl zum Spaß-Schießen

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auf dem Weg in den Tunnel

auf dem Weg in den Tunnel

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the Health Bunker

Vietnamesische Soldaten

Vietnamesische Soldaten

Demonstrationen in Deutschland gegen den Vietnamkrieg

Demonstrationen in Deutschland gegen den Vietnamkrieg

deutsches Plakat

deutsches Plakat

US-Kriegs-Flieger

US-Kriegs-Flieger

Bomben

Bomben

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Luke zum Ein- und Aussteigen

 

Heute geht es weiter nach Mui Ne, einem Küstenort, welcher zum Surfen genutzt werden kann. In einem absolut komfortablem Schlafbus mit W-Lan fahren wir nun vorraussichtlich 5 Stunden.

sehr komfortabler Bus

sehr komfortabler Bus

Wenn ich mir diesen Bericht noch ein mal durchlese, bemerke ich, dass er doch von vielen negativen Eindrücken gefüllt ist. Das ist vermutlich auch der Grund, warum wir momentan wirklich viel an zu Hause denken und so froh über alles sind, was wir haben. Vieles, was als selbsverständlich gilt, sehen wir mittlerweile aus ganz anderen Augen und schätzen es wirklich mehr als vor der Reise! Ich mache mir viele Gedanken, wie ich mich in Zukunft verhalte, was ich ändern möchte oder noch intensiver genießen will. Die Sehnsucht nach Benny hat momentan vermutlich seine Spitze erreicht, doch die Planung der gemeinsamen Zukunft lässt Freude in mir hochkommen und ich freue mich,dass wir uns bald wieder im Arm halten können! Es ist gut, dass wir nicht nur traumhafte Sandstrände und lustige Parties genießen, sondern auch unschöne Eindrücke sammeln. Das sind die Dinge, die einen prägen und uns zu den Menschen machen, die wir sind. In diesem Sinne – bis bald!

ein bisschen Heimat

ein bisschen Heimat

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