Ich glaube, ich kann jetzt aufhören zu reisen, ich habe das Paradies nun gefunden! Es heisst Costa Rica! Wow, ich bin hin und weg von diesem Land, es ist einfach gigantisch! Zu erst ein Mal fiel mir auf, dass alles grün ist. Nicht, dass die anderen Länder keine Wälder und Wiesen hätten, doch, aber nicht so viel. Costa Rica hingegen besteht nur daraus! So weit das Auge reicht nuuurrrr grün, es ist traumhaft! Ausserdem gibt es so wahnsinnig viele Tiere, überall, es vergeht kein Tag, wo man nicht irgendwelchen exotischen Tierchen über den Weg läuft, es ist einfach toll. Und dazu kommen noch die wunderschönen Strände – was will man mehr? Paradies, ich sag es doch!
Die Fahrt von Nicaragua nach Costa Rica hat mich 9 Stunden gekostet. Erst wurde ich in San Juan del Sur mit einem Privatshuttel abgeholt und zur Grenze gebracht. Diese überschritt ich alleine und zu Fuss. Schon hier habe ich festgestellt, dass Costa Rica etwas „reicher“ ist und sich ein richtiges Gebäude mit Büros und Schalter als Grenze leisten können. Ich war beeindruckt, das hatte ich echt schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Anschliessend fuhr ich mit dem lokalen Bus bis Liberia, wo ich in einem 3-Sterne-Hotel 3 Stunden später abgeholt werden sollte. Also wartete ich einfach dort in der Lobby, nutzte dessen Wifi und genoss diese luxuriöse Atmosphäre, was ich ja gar nicht mehr gewohnt war… Überpünktlich holte mich dann mein Shuttel ab und brachte mich ins Hochland „Monteverde“. Schon auf dem Weg dahin wurde mir die Tierwelt von Costa Rica näher gebracht: als wir eine Rastpause machten, brüllten und spielten die Affen fröhlich auf den Bäumen, Aras flatterten über unseren Köpfen herum und wunderschöne Tucan durften wir bestaunen – leider waren diese in einem Käfig eingesperrt.
Die Straße war erst sehr gut, änderte sich dann aber für die restlichen paar Kilometer in einen holperigen und kurvigen Schotterweg, was uns ganz schön durchschüttelte. Man hatte unterwegs eine wahnsinns Aussicht über den „Cloudforest“, ganz hinten erkannte man sogar das Meer – wow!
In dem kleinen Örtchen „Santa Elena“ kam ich zur Abwechslung in einem ganz eigenen Zimmer unter: ich wollte in ein empfohlenes Hostel doch da es voll war empfahl man mir, im Gästehaus nebenan nachzufragen. Diese hatten allerdings keine Mehrbettzimmer, machten mir aber stattdessen ein Sonderpreis, was keinen großen Unterschied mehr zum Hosteldorm machte, dafür war hier sogar ein super gutes, mit Liebe zubereitetes Frühstück mitinbegriffen – warum also nicht? Es war dann auch wirklich eine tolle Unterkunft, total gemütlich und die Besitzer waren wahnsinnig nett – ich blieb 3 Nächte dort. Ich kam abends gegen 18 Uhr an und betrieb nur noch ein paar Recherchen für die nächsten Tage. Obwohl man beim Reisen von A nach B die meiste Zeit nur wartet oder im Bus verbringt, bin ich danach doch meistens erst mal erledigt und will gar nichts mehr. Dafür wollte ich einen ganz erholsamen Schlaf geniessen, in meinem großen Bett im eigenen Zimmer, ohne Gerede, Gekrustel oder Geschnarche von anderen. Naja, leider habe ich mich zu früh gefreut: zu früher Morgenstunde haben doch tatsächlich zwei gemeint, auf dem GEMEINSCHAFTSbalkon direkt vor meinem Zimmer eine Nummer schieben zu müssen… Unglaublich! Etwas belustigt war ich, als sie sich währendessen fragten „wie war dein Name noch mal?“… so lange kannten die sich dann wohl noch nicht. Ich wollte dann nicht indiskret sein und zog meinen Vorhang zu, doch die Wände waren leider sehr hellhörig und ich habe ALLES mitbekommen – Argh! Nunja. Am nächsten Morgen besuchte ich eine familienbetriebene Farm, die Kaffee, Zucker und Schokolade selbst anbaut und herstellt. In einer kleinen Gruppe ließ ich mir viel Interessantes über diese Leckereien erklären und kostete hin und wieder etwas davon. Wir erfuhren, wie die Prozesse zu gutem Kaffee, kalorienreichem Zucker und köstlicher Schokolade ablaufen und durften hin und wieder sogar selbst Hand anlegen.
Am Nachmittag erkundigte ich ein wenig Santa Elena und besorgte mir etwas zum Kochen. Abends machte ich dann einen Nightwalk, da viele Tiere nachtaktiv sind und man sie tagsüber nur schwer zu Gesicht bekommt. Und es war wirklich so, wer hätte es gedacht. Ich bekam wirklich viele Spezien zu Gesicht, einige, von denen ich noch nie zuvor gehört habe. Leider war es, wie man schon erahnen kann, dunkel und ich habe so gut wie keine Fotos. Aber ihr könnt mir glauben, es war der Hammer! Angefangen hat es mit einem süssen, minikleinen Frosch (ca 2 cm), dann kam ein Faultier, ein Kinkajou (ein pelziges Tier auf dem Baum mit etwa der selben Grösse wie das Faultier), dann kam eine Schlange, ein Skorpion, ein Schwarm Fledermäuse, ein Stinktier und ganz viele unterschiedliche Insekten. Es gibt hier tatsächlich auch wilde Tarantulas (Vogelspinnen) und ganz ehrlich, ich hätte sogar gerne eine gesehen. Doch leider (oder glücklicherweise, ich bin mir nicht ganz sicher…) haben sie sich in dieser Nacht nicht gezeigt. Genau wie die Wildkatzen (z.B.Panter und Jaguar) waren scheu und kamen uns nicht zu gesicht. Costa Rica hat so eine riessiege Artenvielfalt, ich denke es ist eines der Länder, mit den meisten Tieren, wirklich genial! Man könnte hier so viel Zeit verbringen und einfach nur Tiere beobachten.
Am nächsten Tag war mal wieder etwas Aktion angesagt. Eine Canopy-Zipliningtour wollte ich machen. Als ich aufwachte, regnete es allerdings wie aus Kübeln, na toll, dachte ich. Doch glücklicherweise hörte es auf und das einzig nasse waren nur noch die tiefhängenden Wolken, was sich wie feiner Sprühnebel anfühlte. Ich hatte sowas ja schon ein Mal in Laos gemacht, hier war es ähnlich nur ging es dieses Mal wie am Laufband, da wir eine sehr große Truppe waren. Viel Zeit zum Überlegen gab es nicht: Ausrüstung anlegen, Helm aufsetzen, letzter Check ob alles sitzt und ab geht’s: an einem kleinen Rollteil am Seil hängend düste ich über die Wälder von Monteverde mit atemberaubender Aussicht. Manchmal war ein gewisses Gewicht von nöten, damit man die gewünschte Geschwindigkeit erreicht, was ich alleine nicht schaffte und somit wurde ich hin und wieder mit anderen zusammengeschnallt und gemeinsam flogen wir über die Baumkronen. Das Highlight (und ich muss zugeben, ich wusste vorher gar nicht, dass das auch dabei ist…) war ein „Tarzan-Swing“. Man wird an ein Seil gebunden, springt von einer Plattform, fliegt für wenige Sekunden im freien Fall, wird dann aber vom Seil aufgefangen und schwingt zwischen den Bäumen durch – ahhhhh! Das war vielleicht heftig, ich habe gebrüllt wie am Spieß! Adrenalinkick pur, mein Herz sass mir noch 20 Minuten später in der Hose… Leider gibts davon keine Fotos, nur eines von nach dem Trip:
Am dritten Tag wanderte ich zu einem Colibri-Garten. Man hätte auch den Bus nehmen können doch dessen Zeiten sind so bescheuert, dass ich gelaufen bin und siehe da, es war anstrengend aber super schön. Oben angekommen schwirrten mir gleich hunderte von Colibris um die Ohren. Die sind vielleicht hektisch… Von ihrer Flugart ähneln sie ja eher einem riessigen Insekt und auch das Gebrumme ist eher untypisch für Vögel aber bei denen wohl ganz normal. Da mir der Weg so gut gefallen hat, habe ich auch bei der Rückkehr auf den Bus verzichtet und bin wieder gelaufen, jetzt ging es ja immerhin nur noch Berg ab. Ich kam an einer berühmten Käsefabrik durch, welche allerdings eher für ihr gutes Eis bekannt ist. Dies wollte ich natürlich selbst beurteilen können und testete dieses Eis. Mein Resultat: nicht schlecht aber das Eis aus meiner Heimat ist doch noch ein bisschen besser.
Damit ich nicht all den teilweise giftigen und gefährlichen Reptilien in der freien Wildbahn begenen muss, habe ich noch ein Reptilienhaus besucht. Von Fröschen und Kröten, über Schildkröten und Spinnen bis hin zu unzähligen Schlagen war eigentlich alles dabei. Die Info, dass die meisten der (gefährlichen!) Schlangen an der Pazifikküste leben, fand ich nicht grad so prikelnd, immerhin sollte das mein nächstes Ziel sein… Naja, bisher hat mich aber noch nichts von meiner Route abgebracht, dann wird es das nun auch nicht schaffen.
Gesagt-getan, am 15. Juni ging es für mich mit Bus-Fähre-Bus nach Montezuma, einem kleinen Örtchen auf einer Halbinsel an der Pazifikküste. Montezuma wurde mir in Kambodscha von einem deutschen Reisenden empfohlen – nach Costa Rica reisen und Montezuma nicht besuchen ginge gar nicht. Also gut. Und siehe da, es war echt schön! Ein kleiner Ort, mit einem chilligen Flair, schönen Stränden, bergige Wanderwege und ein tolles Hostel etwas erhöht gelegen mit tollster Aussicht und ständig tierischem Besuch (Nasenbären, Affen, Krebse, Eidechsen,…). Leider sind auch Mosquitos in Übermengen hier und stellen ein echt nerviges Problem dar. Ich genoss 3 Tage dort mit wandern, bisschen Strände unsicher machen und natürlich habe ich auch das Deutschlandspiel nicht verpasst. Lustigerweise sind die Hostelbetreiber auch deutsch und mit noch ein paar weiteren deutschen haben wir auf der Hostelterasse mitgefiebert.
Im Anschluss fuhr ich nach Manuel Antonio, auch ein kleiner Ort an der Pazifikküste etwas weiter südlich. Da ich das Wandern wieder neu für mich entdeckt habe, bin ich am ersten Tag zu einem „Wilderness Beach“ gelaufen. Es war kein langer Weg aber durch die drückende Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit war es umso anstrengender. Der Strand war eigentlich eher kein Strand sondern bestand aus Steinen und Felsen, war aber trotzdem echt schön. Ich hatte meine Ruhe, denn ausser mir war niemand dort – ok, da war eine Herde Kühe mit ein paar Pferden zwischendrin, zählt das auch als jemand? Dann war ich vielleicht doch nicht ganz alleine… Als ich gerade aufbrechen wollte, um den Heimweg anzutreten, kamen auch noch zwei Hunde vorbei, die so nett waren und mich fast den ganzen Weg zurück begleiteten. Ein Glück habe ich keine Angst vor sämtlichen Tieren…
Am nächsten Tag besuchte ich den Manuel Antonio Nationalpark. Es sei wohl der kleinste Nationalpark in Costa Rica aber er punktet auf jeden Fall mit seiner Schönheit! Dieser Platz ist definitiv einer der schönsten auf der Welt, und ich habe nun schon wirklich viel gesehen und kann das mit gutem Gewissen sagen! Es war einfach traumhaft, tolle Wanderwege, Dschungel so weit das Auge reicht und als Kontrast am Rande tollste Küsten und Strände – ich war hin und weg. Nicht zu verachten ist natürlich die Tierwelt, hier wimmelt es nur so an pelzigen, schuppigen, federigen oder sonstigen Lebewesen. Anfangs habe ich irgendwie gar nichts gesehen, da sich die Tiere echt gut tarnen, doch dann habe mich mich einfach ein wenig in Nähe der geführten Touren mit Guids aufgehalten (ein Guide kostete 25 $, das war mir dann doch zu viel) und wenn sie was entdeckten und die ganze Gruppe einen Fleck anstrarrte, lief ich „zufällig“ dazu und guckte in die gleiche Richtung und tat ganz ahnungslos „sieht man da etwa was??“ Zwei mal habe ich es sogar geschafft, einen Blick durch ihr Fernrohr zu werfen. Gut gemacht 🙂 Einige Tierchen sind aber auch gar nicht scheu und kommen einem richtig nahe (diese habe ich dann sogar ohne Hilfe gesehen…), manchmal sogar etwas zu nahe… die Waschbären waren ja echt süss aber weiss ich, was die von mir wollen, wenn die keine 2 Meter mehr Abstand von mir halten? Und ich habe auch beobachtet, wie ein Affe am Strand geschickt eine Tüte von einer Damen klaute und auf den Baum entführte. Er war so flink, das hat er sicher nicht zum ersten Mal gemacht. Nach und nach flogen Kleidungsstücke herunter, die wohl nicht seinem Geschmack entsprachen – ein wirklich unterhaltsames Schauspiel. Da es auch hier wieder extrem warm war und das Laufen im Park anstrengte, gönnte ich mir eine verdiente Abkühlung im Meer, wohlgemerkt an einem offiziell ausgeschilderten BADE-Strand. Als ich zum Trocknen im Sand lag und mit näherkommenden Waschbären und Iguanas beschäftigt war, kamen plötzlich immer mehr Leute mit ihren Kameras ganz aufgeregt in meinen Strandabschnitt. Was es da wohl zu sehen gibt? Ah, ein Krokodil. Äh, was? Ein KROKODIL??? Geht´s noch, ich habe vor ein paar Minuten noch hier gebadet… ich war geschockt! Die Dame, deren Tüte vom Affe geklaut wurde, hatte dann gemeint, ihr Guide habe ihr gesagt, es sei momentan verboten hier zu baden, da die Krokos da sind. Kann mir das vielleicht auch mal jemand sagen? Da stand wirklich niergends ein Schild oder ähnliches, nur ein dickes, fettes „baden erlaubt“-Zeichen. Huiuiui….
Mich ziehen momentan irgendwie Hostels an, die auf einer Anhöhe liegen. Auch in Manuel Antonio hatte ich so eins, von wo aus man einen gigantischen Sonnenuntergang geniessen konnte. Was mich hier allerdings total nervt sind die Milliarden Mosquitos, die mich täglich versohlen. Ich benutze ja schon ständig Mosquitospray, doch das scheint hier nicht viel zu nützen, die gehen trotzdem an mich. Ätz! Dafür bekamen wir eines Morgens vor dem Hostel Besuch von ca 15 Äffchen, die fröhlich den neuen Tag feierten – das was so schön anzusehen!
Jetzt geht´s nach San José, zur Abwechslung mal wieder etwas Großstadtleben, bin gespannt… in diesem Sinne: PURA VIDA!! (Ist das Motto von Costa Rica und beduetet „das pure Leben“)